Chronisches Lymphödem nach Brustkrebstherapie
verstehen, bewältigen, leben
Eine herausfordernde Zeit
Wir wissen, dass die Diagnose «Brustkrebs» und die darauffolgende Behandlung eine herausfordernde Zeit sein können. Wir verstehen auch die Auswirkungen von chronischen Brustkrebs-bedingten Lymphödemen auf Ihr Leben.
Körperlich kann es Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen verursachen, auch das Infektionsrisiko ist durch das Lymphödem erhöht. Es kann auch seelische Belastungen mit sich bringen, wie Ängste, Frustration und Sorgen um das Fortschreiten der Erkrankung, bis hin zu einer Depression.
Unser Ziel ist es, Ihnen praktische Tipps und Selbstpflegestrategien anzubieten, damit Sie Ihr Lymphödem im Alltag besser bewältigen können. Ausserdem möchten wir Sie über unsere Studie informieren, deren Ziel es ist, Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten Empfehlungen für die bestmögliche Behandlung von chronischen Lymphödemen nach Brustkrebstherapie zu bieten.
Was ist ein chronisches Brustkrebs-bedingtes Lymphödem?
Eine von fünf Patientinnen erkrankt nach einer Brustkrebsbehandlung an einem chronischen Lymphödem.
Chronische Lymphödeme nach einer Brustkrebstherapie entstehen, wenn aufgrund einer chirurgischen Lymphknotenentfernung oder durch eine Strahlentherapie der Lymphabfluss im Arm blockiert wird.
Die Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe lässt den Arm anschwellen und erhöht zudem das Infektionsrisiko. Die betroffenen Personen leiden unter Schmerzen sowie Schwere- und Taubheitsgefühl im Arm, aber auch unter psychischen Symptomen wie Depression und Angstzuständen.
Wie wird ein chronisches Brustkrebs-bedingtes Lymphödem festgestellt?
Ein chronisches Lymphödem, das sich nach einer Brustkrebstherapie entwickelt hat, wird meistens klinisch diagnostiziert.
Das heisst, dass das Lymphödem durch die Ärztin oder den Arzt mittels der Symptome und der Untersuchung der Patientin oder des Patienten festgestellt wird. Die einfachste Methode ist, den Armumfang zu messen.
Weitere Möglichkeiten sind z.B. der Einsatz von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT). Diese können die Schwellung und den Fluss der Lymphflüssigkeit im betroffenen Bereich sichtbar machen.
Welches sind die Entwicklungsstadien eines Lymphödems?
Ein Lymphödem entwickelt sich stufenweise. Es kann anhand der Klassifikation der «International Society of Lymphology» in vier Stadien eingeteilt werden:
Stadium 0: «Latent/subklinisch», hier liegt noch keine Schwellung vor, Symptome der Patientin/des Patienten sind u.a. Schweregefühl und Unwohlsein, der betroffene Körperteil ermüdet bei Bewegung.
Stadium 1: «Spontan reversibel», in diesem Stadium ist der betroffene Körperteil bereits angeschwollen. Hochlagern oder Kompressionswäsche kann Linderung verschaffen.
Stadium 2: «Spontan irreversibel», Hochlagern des betroffenen Körperteils verschafft in diesem Stadium keine Linderung mehr.
Stadium 3: «Elephantiasis», das bezeichnet eine krankhafte Schwellung/Vergrösserung des Arms durch Lymphstau. Es kommt unter anderem zu Veränderungen der Hautstruktur und -dicke und die Bewegung ist stark eingeschränkt.
Wenn Sie nach einer Brustkrebstherapie das Gefühl haben, Sie entwickeln am Arm der betroffenen Seite ein Lymphödem, weil sich dieser z.B. schwer anfühlt oder geschwollen aussieht, wenden Sie sich an Ihre/n behandelnde/n Onkologin/Onkologe, Hausärztin/Hausarzt oder Gynäkologin/Gynäkologe.
Was kann ich selbst tun?
Um nach einer Brustkrebsbehandlung das Risiko gering zu halten, ein chronisches Lymphödem zu entwickeln oder zu verstärken, können wir Ihnen die nachfolgenden Massnahmen der Selbstpflege empfehlen.
Wenden Sie sich dennoch an eine Fachperson (Onkologin/Onkologe, Gynäkologin/Gynäkologe, Hausärztin/Hausarzt), wenn Sie den Verdacht haben, ein Lymphödem zu entwickeln!
Bewegen Sie sich regelmässig
Bewegen Sie sich viel, ohne sich dabei zu belasten. Die Muskelkontraktionen unterstützen das Lymphsystem und den Lymphabfluss.
Sie sollten sich beim Sport nicht zu sehr anstrengen, das heisst zu hohe Pulsfrequenz vermeiden.
Tragen Sie bequeme Kleidung
Tragen Sie bequeme Kleider, vermeiden Sie zu enge BHs sowie zu enge Uhren und Ringe.
Achten Sie auf Ihre Haut
Vermeiden Sie Verletzungen, verzichten Sie auf Injektionen, Blutabnahmen oder Blutdruckmessungen am betroffenen Arm.
Seien Sie aufgrund der Verletzungsgefahr vorsichtig bei der Nagel- und Hautpflege.
Verwöhnen Sie Ihre Haut durch regelmässiges Eincremen. Verwenden Sie dabei keine reizenden Kosmetika, die eine allergische Reaktion auslösen können.
Vermeiden Sie lange Sonnenbäder.
Achten Sie auf Ihre Ernährung
Trinken Sie wenig Alkohol und salzen Sie Ihr Essen nur wenig. Verzichten Sie auf Fertiggerichte mit chemischen Zusatzstoffen wie z.B. Glutamat.